Wie Schweizer Alternativen Europas Abhängigkeit von Big Tech reduzieren

01.08.2025 | Informatik

Warum Europa Big Tech den Rücken kehren könnte – Chancen und Herausforderungen

Europa steht vor einer digitalen Zeitenwende: Die Abhängigkeit von US-amerikanischen Technologie-Giganten wie Microsoft, Amazon oder Google gerät zunehmend in die Kritik. Doch was bedeutet das für Europas digitale Souveränität? Und welche Alternativen gibt es?

 

Der Fall Microsoft und die internationalen Konsequenzen

Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie fragil die Beziehung zwischen Europa und den Big Tech-Unternehmen ist. Microsoft sperrte kürzlich das E-Mail-Konto von Karim Khan, Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH), aufgrund eines US-Exekutivbefehls. Dieser Schritt, der auf Anweisung des US-Präsidenten Donald Trump erfolgte, verdeutlicht, wie politisch motivierte Entscheidungen europäische Institutionen ins Wanken bringen können. Die Abhängigkeit von US-Diensten wie Microsoft könnte für europäische Länder gravierende Folgen haben. Wie der **New York Times** zufolge dokumentiert, führte diese Abhängigkeit bereits dazu, dass europäische Organisationen wie der IStGH Sicherheitsrisiken ausgesetzt wurden – etwa durch Hackerangriffe. Einige Mitarbeiter wandten sich daher an einen Schweizer Anbieter, um ihre Kommunikation alternativ zu sichern.

 

Vendor Lock-in: Gefangen im Tech-Ökosystem

Ein Hauptproblem, das Europa mit den Big Tech-Unternehmen hat, ist der sogenannte **Vendor Lock-in**. Dieses Geschäftsmodell erschwert es, von einem Anbieter zu einem anderen zu wechseln, da viele Software-Produkte und -Dienste einer Marke nahtlos miteinander verknüpft sind. Der Wechsel zu einer anderen Plattform wird damit teuer und kompliziert. Der Vendor Lock-in betrifft jedoch nicht nur Einzelpersonen, sondern auch ganze Regierungen und öffentliche Institutionen. Der US-amerikanische **CLOUD Act** erlaubt es beispielsweise, dass US-Behörden auf Daten zugreifen können, die auf Servern von US-Unternehmen gespeichert sind – unabhängig davon, ob diese Daten in Europa und der Schweiz liegen.

 

Erste Schritte Richtung Unabhängigkeit

Einige europäische Länder und Organisationen haben begonnen, sich von den Big Tech-Unternehmen zu lösen. So haben die dänischen Städte Kopenhagen und Aarhus angekündigt, Microsoft-Dienste aus ihren Verwaltungsstrukturen zu entfernen. Auch der niederländische Gesetzgeber hat Massnahmen ergriffen, um die Abhängigkeit von US-amerikanischer Cloud-Technologie zu reduzieren. Gleichzeitig gibt es vielversprechende europäische Alternativen. In Frankreich wurde beispielsweise das Projekt **La Suite Numérique** ins Leben gerufen, das digitale Dienste unter staatlicher Kontrolle anbietet. In Deutschland hat das Berliner Zentrum für digitale Souveränität, **ZenDis**, ein ähnliches Ziel: eine unabhängige digitale Infrastruktur für öffentliche Verwaltungen.

 

Open Source als Schlüssel zur Souveränität

Laut Alexander Sander von der **Free Software Foundation** könnte Open-Source-Software eine Lösung für Europas Abhängigkeit sein. Open Source bietet Transparenz und die Möglichkeit, Software individuell anzupassen. Im Gegensatz dazu bleibt der Quellcode von Big-Tech-Produkten meist undurchsichtig, und Änderungen können nur vom Anbieter selbst vorgenommen werden. „Europa muss Alternativen fördern und in Bildung investieren, um Verbraucher und Unternehmen über die Risiken der Abhängigkeit aufzuklären“, betont Sander. Initiativen wie der **Digital Markets Act** sind erste Schritte in die richtige Richtung.

 

Schweizer Vorreiter: Infomaniak und Swiss Transfer

Auch private Unternehmen in Europa treiben die digitale Unabhängigkeit voran. Ein Beispiel ist **Swiss Transfer**, eine datenschutzfreundliche Alternative zu WeTransfer, betrieben vom Schweizer Unternehmen **Infomaniak**. Thomas Jacobsen, Kommunikationsleiter von Infomaniak, betont, dass die Daten der Nutzer ausschliesslich in Schweizer Rechenzentren gespeichert werden, die den strengen Datenschutzgesetzen des Landes unterliegen. > „Unser Ziel ist es, bewährte digitale Alternativen zu schaffen, die unabhängig und nachhaltig sind“, so Jacobsen. Infomaniak ist ein Vorreiter, wenn es darum geht, Datenschutz mit Benutzerfreundlichkeit zu verbinden. Das Unternehmen zeigt, dass Europa in der Lage ist, innovative und sichere Lösungen anzubieten, die den globalen Wettbewerb aufnehmen können. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung von Datenschutzbestimmungen, sondern auch um die Wahrung des Berufsgeheimnisses, dem in der Schweiz beispielsweise Anwälte und Notare unterliegen.

 

Fazit: Europas Weg zur digitalen Souveränität

Die Abhängigkeit Europas von den Big Tech-Unternehmen ist tief verwurzelt, aber erste Schritte zur Unabhängigkeit sind bereits sichtbar. Lösungen und Projekte wie Infomaniak oder La Suite Numérique zeigen, dass Alternativen existieren. Dennoch bleibt viel zu tun: Bildung, Investitionen in Open Source und politische Unterstützung sind entscheidend, um die digitale Souveränität Europas zu stärken. Die Herausforderung ist gross, aber die möglichen Vorteile – Datenschutz, Unabhängigkeit und wirtschaftliche Nachhaltigkeit – sind es wert, diesen Weg zu gehen.

 

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**Quellenangabe:** [L’Europa abbandona Big Tech? – Guerre di Rete] (https://www.guerredirete.it/leuropa-abbandona-big-tech/)

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